001 - This could be Love by Lilly Lucas

Autor:Lilly Lucas [Lilly Lucas]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783426468449
Google: gZ3gEAAAQBAJ
Amazon: B0CMBZZJSR
Goodreads: 201280998
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2024-06-30T22:00:00+00:00

Kapitel 24

D

er Weg von meinem Bett zur Kloschüssel wurde in dieser Nacht meine ganz persönliche Flugschneise. Ein paarmal schaffte ich es nicht rechtzeitig und musste auf den Eimer zurückgreifen, den Kay in weiser Voraussicht neben meinem Bett platziert hatte. Nachdem ich auf ihren Terrassenboden gespien hatte, hatte sie mich erst ins Bad und dann in mein Zimmer begleitet. Ich war von einem Moment auf den anderen so schwach gewesen, hatte derart gezittert, dass ich die Treppe nicht allein hinaufgekommen wäre. Als die nächste Übelkeitswelle über mich hereingebrochen war, hatte sie mir das Haar aus dem Gesicht gehalten und beruhigend über meinen Rücken gestrichen, während ich meinen mit bitterer Galle vermischten Mageninhalt von mir gegeben hatte. Wie ein Häufchen Elend war ich irgendwann unter die Bettdecke gekrochen, aber die ständigen Magenkrämpfe hatten es mir unmöglich gemacht, einzuschlafen. Ich hatte weder Wasser noch Elektrolytlösung bei mir behalten, weshalb sich rasch schreckliche Kopfschmerzen dazugesellt hatten. Mit einem feuchten Lappen auf der Stirn war ich irgendwann weggedöst und wachte erst wieder auf, als Kay am Morgen ein Glas Wasser an mein Bett stellte.

»Wie fühlst du dich?«

»Beschissen.«

Meine Stimme war rau, und mein Hals schmerzte bei jedem Wort.

Sie hielt mir das Glas hin, aber ich schüttelte den Kopf. »Kommt nur wieder raus.«

»Dein Körper braucht Flüssigkeit.«

Widerwillig hob ich den Arm, um das Glas entgegenzunehmen, und verzog das Gesicht.

»Gliederschmerzen?«

Ich nickte, wobei mir im selben Moment einfiel, dass es eventuell auch der Muskelkater war, den Vince mir prophezeit hatte. Vince. Ehe meine Gedanken zu ihm schweifen konnten, zu allem, was gestern zwischen uns passiert war, sagte Kay: »Ich werde Dr. Chen bitten vorbeizukommen. Sie ist meine Hausärztin. Wir sollten ausschließen, dass du eine Lebensmittelvergiftung oder Salmonellen hast.«

»Salmonellen?«, stieß ich panisch hervor.

»Wer weiß, wo Greenfield dich da hingeschleppt hat«, seufzte sie.

»Es war ein ganz normaler Food Truck.«

Ich führte das Glas zum Mund. Mein Arm zitterte, und Kay kam mir zu Hilfe. Das Wasser fühlte sich wie eine Wohltat an meinen spröden Lippen an. »Ich hab eine Magen-Darm-Grippe, die kann ich mir überall geholt haben.«

Obwohl ich zugeben musste, dass es mich bisher noch nie so schlimm erwischt hatte.

»Langsam«, sagte sie, als ich einen gierigen zweiten Schluck nahm.

Zu schnell ließ ich mich zurück aufs Kissen sinken und hatte das Gefühl, mein Kopf würde auf Beton aufschlagen. Stöhnend kniff ich die Augen zusammen.

»Oh weh.« Kay strich mir über die Wange. Eine fürsorgliche Geste, die mein schlechtes Gewissen auf den Plan rief. Was ich gestern Abend zu ihr gesagt hatte, war nicht unwahr gewesen, aber ich hatte mich sowohl im Ton als auch in der Wortwahl vergriffen.

»Kay, es tut mir …«

»Schschsch«, unterbrach sie mich. »Darüber können wir reden, wenn du wieder fit bist. Jetzt komm erst mal zu Kräften.«

Ich wollte protestieren, ihr sagen, dass es mir wirklich leidtat, aber dazu kam es nicht, weil mein Magen plötzlich so heftig krampfte, dass mir schwarz vor Augen wurde. Kay reagierte blitzschnell, fischte den Eimer vom Boden und hielt ihn mir hin. Ich erbrach das Wasser, das ich eben erst getrunken hatte.

»Hab doch gesagt, es kommt wieder raus.

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